Leben in den Slums – ein Teufelskreis

Fast die Hälfte, nämlich 41% *, der städtischen Bevölkerung Namibias lebt in Slums. Dieser Wert liegt deutlich über dem Weltdurchschnitt von 23,9% **. Als Slums werden gemeinhin die dicht besiedelten Armutsviertel bezeichnet, in denen die meisten Menschen in nicht mehr als in provisorisch zusammengezimmerten Wellblechhütten leben. Trotz teilweise größter Bemühungen gelingt es dem Großteil der Slum Bewohner, auch über Generationen hinweg, nicht aus dem Leben in den Slums auszubrechen. Denn hier regiert ein nicht enden wollender Teufelskreis.

Dieser beginnt bei der Verwehrung von alternativen Wohnmöglichkeiten durch die einheimischen Landlords, also Hauseigentümer oder Vermieter. Selbst die Ärmsten der Bevölkerung ziehen eine eigene Wellblechhütte vor, um so der Willkür von Landlords zu entgehen. Einen gesetzlich gesicherten Mietwohnungsmarkt wie in Deutschland gibt es dort nicht. Es kommt hinzu, dass Menschen aus Slums einen Zugang zu Darlehen zur Eigentumsbildung in den allermeisten Fällen verwehrt bekommen. Selbst wenn ein geregeltes Einkommen vorhanden ist, sind die Hürden der Banken zumeist unüberwindbar. In Ermangelung an Aufstiegschancen schwindet auch die Hoffnung auf ein Leben außerhalb der Slums.

Die Menschen bleiben so den menschenunwürdigen Lebensverhältnissen ausgesetzt, meist ohne fließendes Wasser, Strom, oder medizinscher Versorgung. Dies hat nicht nur eine erhöhte Krankheits- und Kindersterblichkeitsrate zur Folge, sondern befeuert auch die vorherrschende Kriminalitätsrate. Die Angst vor Überfällen oder zum Opfer von Gewalt durch kriminelle Banden zu werden, ist allgegenwärtig. Ein Ausbruch aus diesem Teufelskreis scheint kaum möglich.